Der in Frankreich geborene Emilien Truche lebt und arbeitet in Stuttgart als Figurenspieler, Figurenbauer und Figurentheaterregisseur.
Bereits in seiner Kindheit baute Emilien Puppen. Während seines ersten Studiums an der Université de Bourgogne in Dijon nahm er an Universitätsvereinen an verschiedenen Tanz- und Theaterprojekten teil. Nach einem abgeschlossenen Physikstudium mit Bachelorabschluss entschied er sich für den Lehramtsweg. Er arbeitete dann als Lehrer und Vorschulleiter in verschiedenen Städten in Frankreich. 2010 zog er nach Deutschland, um in der deutsch-französischen Schule in Bonn zu unterrichten. Parallel bildete er sich am Figurentheaterkolleg Bochum im Bereich der darstellenden Kunst und des Figurentheaters fort.
2014 zog Emilien nach Stuttgart, um dort Figurentheater an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst zu studieren. Er war Stipendiat des Deutschlandstipendiums. 2018 schloss er sein Studium erfolgreich mit dem Bachelor ab. Während dieser Zeit entwickelte er das Solo-Stück „Confetti“, das im Juni 2018 beim ACT-Festival in Bilbao den BAD-Award gewann. Das Stück wurde auf verschiedenen internationalen Festivals gezeigt, darunter Giboulées in Straßburg (F), FIDENA in Bochum (D), Figurentheaterfestival in Wels (AT), Expeditions in Leipzig (D), Homunculus Festival in Hohenems (A), und Incanti Festival in Turin (I). In der Spielzeit 2017/18 war Emilien Gastfigurenspieler in der Produktion „Macbeth“ am Theater der Stadt Aalen.
Seit 2018 realisiert er Projekte mit Musiker:innen aus unterschiedlichen Genres – von klassischer Musik (u. a. mit dem Stuttgarter Kammerorchester) bis hin zu zeitgenössischer Musik mit dem Neue-Musik-Ensemble „avec“.
2019 erarbeitete er gemeinsam mit Antje Töpfer und Ines Müller-Braunschweig das Kinderstück „Zwei im Fluss“ über und mit Wasser im FITZ. 2020 wirkte er an der Produktion „Crash & Care“ von O-Team (Stuttgart) unter der Regie von Florian Feisel als Figurenbauer und Regieassistent mit. Im selben Jahr war er auch Stipendiat des FIDENA-Residenzprogramms „Eigentlich anders“ mit dem Rechercheprojekt „Das Tier in mir“.
2021 entwickelte er das szenische Konzert „Karneval der Tiere“ mit dem Organisten Michael Sattelberger unter dem Außenblick der Choreografin Katja Büchtemann. Emilien ist auch Mitglied des Stuttgarter Neue-Musik-Ensembles „avec!“. Mit ihrem Programm „Changing Light, Szenen aus Licht und Schatten“ war das Ensemble als Finalist für das Auswahlkonzert 2021 des „Rheinsberger Residenzensembles für neue Musik“ eingeladen. Im selben Jahr entstand in Zusammenarbeit mit dem Sänger Johannes Fritsche und der Pianistin Manon Parmentier das Projekt „Doppelgänger“ – dieses gewann den zweiten Preis des Goodmesh Concours 2021 sowie den Sonderpreis „Best Interdisciplinary Project“.
2022 führte er Regie in dem Stück „Raschel – ein Stück Karton“ für Kinder ab drei Jahren in Kooperation mit der Spielerin Sarah Wissner und mit Unterstützung der Künstlerin Ines Müller-Braunschweig. Im selben Jahr erarbeitete er mit dem theaterneuland und dem Theater 3D die Erlebnistheaterproduktion „Wald-Klang-Meer“ für die Allerkleinsten. Parallel entwickelte er die Schattentheaterproduktion „Plan B“ mit Anne Brüssau und Tobias Tönjes.
Ende 2023 unterstütze Emilien Hanna Rode bei der Arbeit mit einer Lebensgroßenpuppe während ihre Stipendium an der AKademie für Theater und Digitalität in Dortmund als Mentor.
2024 namm Emilien von Februar bis Ende April 2024 an der Tanz-Ausbildung basic-programm von bewegung-arts – Zentrum für Tanz Improvisation und Bewegung in Freiburg .
Im August war er als Puppenspieler bei der Celebration Parade von der Handspring Puppet Compagny und des Ukwanda Puppets & Designs Art Collective während des internationalen Ruhrtriennale Festivals tätig.
2025 wirkte er als Regieassistent an der Wilhelma-Theater-Produktion „Der Untergang des Hauses Usher“ (Regie: Prof. Stephanie Rinke) des Studiengangs Figurentheater der HMDK Stuttgart mit. Im September desselben Jahres wurde er als Jurymitglied für die Kategorie „Erwachsene Amateure“ des 49. Fritz-Wortelmann-Preises für Figurentheater der Stadt Bochum berufen.
In seiner künstlerischen Arbeit verbindet Emilien Elemente aus Tanz, Performance und Figurentheater. Emilien erforscht die Beziehung zwischen Figur und Figurenspieler und spielt mit den Grenzen der Animation. Immer im Bewegung zwischen Licht und Schatten, versucht Emilien das Unaussprechliche zu zeigen..
Neben seinen Auftritten gibt er seine Begeisterung für das Figurentheater im Rahmen von Workshops an andere weiter (u.a. im Jungen Schloss- Landesmuseum Württemberg, „Education Programm“ des Kammerorchesters Stuttgart, Eltern Frei – FTTS Stuttgart).
Seit 2019 engagiert sich Emilien auch ehrenamtlich: Er ist aktives Mitglied der UNIMA Deutschland. Seit 2020 ist Emilien im Vorstand des Fördervereins des Figurentheaterkollegs – Weiterbildungsort in Bochum.
